Reisetag: Ab nach Schottland
Meine Wohnung ist ein Dschungel. In allen Räumen gibt es Pflanzen. Viele. Zum Teil sehr offensichtlich, zum Teil niedlich versteckt, eingereiht im Bücherregal.
Wenn ich ehrlich bin scheint es ihnen besser zu gehen, wenn ich nicht da bin. Meistens sehen sie sehr, sehr gut aus, wenn ich wiederkomme 😀 Allerdings kann ich sie bei Außentemperaturen von über 30 Grad nicht für zwei Wochen sich selbst überlassen.
Also sammle ich sie in jedem Zimmer zusammen und platziere sie in der Mitte des Raumes. So müssen meine Freunde sie nicht suchen gehen und sich fragen, ob sie alle erwischt haben mit der Gießkanne. Und sonst würden sie sich vermutlich auch irgendwann weigern, das Gießen zu übernehmen 😀
Um sieben bin ich am Flughafen. Wie gestern. Denn: Dummerweise war ich gestern ohne Pass da. Panne.
Meine Schwester lebst seit 13 Jahren in Schottland. Ich habe ein Jahr dort gelebt und bin, seit ich Familie hier habe, jedes Jahr hier. Und immer konnte ich mit Personalausweis reisen. Seit Oktober geht es dank Brexit nicht mehr. Danke Boris.
Ich hatte nicht dran gedacht und war gestern wie immer nur mit Personalausweis an den Flughafen getingelt. Hab es sogar bis ans Gate geschafft, an der Bundespolizei vorbei. Das Einsteigen in den Flieger wurde mir allerdings verweigert.
Also bin ich gestern unverrichteter Dinge nach hause gefahren und habe unerhört viel Lehrgeld dafür bezahlt, einen neuen Flug für den nächsten Tag zu buchen.
Um so selbstzufriedener sitze ich jetzt am Flughafen und freue mich auf den Triumph, gleich im Flieger zu sitzen.
Triumph! Habe mich lange nicht so gefreut, in einem gammligen Billigflieger eingequetscht zu sitzen 😀
Und schlafe erleichtert noch vor dem Abheben ein.
Nach etwa einer Stunde habe ich ausgeschlafen. Und schaue, was der Snack-Rucksack so anzubieten hat.
Fun Fact: gestern hat der Sicherheitsmensch meinen Rucksack durchsucht. Und die Aktion mit “Guten Appetit” kommentiert, weil er fand, dass ich übertrieben viel Essen dabei habe. Stimmt nicht.
Ich habe einfach genug dabei, um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein: Festsitzen am Flughafen. Lust auf süß. Lust auf salzig. Lust auf sauer. Großer Hunger. Kleiner Hunger. Lust auf gesund. Lust auf Belohnung. Notfall der verlangt, dass ich nicht nur mich, sondern drei weitere Leute aus meinem Rucksack verpflege.
Das Einzige was davon heute Eintritt: Schokoladenhunger. Die Lösung: Der letzte Rest der sieben Tafeln Schokolade, die mir eine Freundin letztens einfach so schenkte.
Mist. Jetzt ist der Vorrat leer.
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Home ist where the WIFI connects automatically. Sagt man doch, oder?
Bei mir: Im Flughafenbus in die Innenstadt von Edinburgh. Bequem, verlässlich, nicht überfüllt: Da darf sich Berlin mal ein Scheibchen abschneiden.
Die Sonne strahlt, dabei ist angeblich das Wetter in Schottland permanent schlecht. Später erinnere ich mich wieder daran, dass hier zwar die Sonne scheint, es aber nicht ansatzweise so warm ist wie zu Hause.
Wie in den 13 Jahren vorher ist mir kalt. Meine Schwester lacht mich aus, weil ich immer noch nicht sinnvoll packen kann. Ich beschließe, meine wärmste Hose, die Yogahose, jetzt einfach 10 Tage am Stück zu tragen. Was soll’s?
Schön ist es in der Stadt. Wie üblich. Aber da ich schon so oft hier war, vergesse ich Fotos zu machen. Außer von dieser Kirche hier. Enjoy!
Schon immer ein Aufreger: Hier gibt es prinzipiell zwei Wasserhähne. Aus einem kommt viel zu heißes Wasser, aus dem anderen viel zu kaltes.
Damit man sich die eine Hand verbrüht, die andere einfriert. Super sinnvoll, oder? Kannst du dir vorstellen, wie man sich dabei das Gesicht wäscht? Entweder mit Wasser mischen im Waschbecken oder old fashioned mit Waschlappen.
Mich überkommt ein beinahe wohliges Gefühl als ich zum ersten Mal bei meiner Schwester ins Bad komme, mich an diese Schottland-Eigenheit erinnere und ärgere.
Alles wie immer. Fühl mich gleich wieder zu Hause.
Schlummern.
Nach zwei Tagen an denen ich jeweils um fünf aufgestanden bin, um an den Flughafen zu fahren, bin ich fix und fertig.
Rolle mich erstmal auf dem Sofa zusammen und mache ein Nickerchen.
Ich bin übrigens doppelt so lang wie das Sofa. Egal. Müde. Schlafe überall wenn es sein muss.
Wieder wach! Snacken. Arbeiten.
Ich schneide eine fertig aufgenommene Meditation für Youtube, exportiere sie, lade sie hoch. Frickle mich durch das Youtube Studio und bin stolz wie Oskar, dass die Meditation Sonntag live gehen kann und ich heute irgendetwas Produktives geschafft habe.
Da rechts im Koffer das ist übrigens meine Travel Yoga Mat. Denn ich werde hier selbst Yoga üben, unterrichten und Videos aufnehmen. Da ist die Matte immer dabei. Ich nehme die Yogistar Travel Sun. Mega Matte. Unbezahlte Werbung, just FYI 😉
Alles Kilt und Dudelsack hier, sogar die Quietscheenten 😀
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Nach dem Abendessen brechen wir auf in die Stadt. Aktuell ist in Edinburgh das Fringe Festival. Ein absolut gigantisches Kultur-Festival mit hunderten Events. Die Stadt ist dementsprechend voller Menschen und wir brauchen erstaunlich lange, um von A nach B zu kommen.
Ist aber nicht so schlimm, denn es ist auch ganz schön schön hier, gibt an allen Ecken etwas zu entdecken.
Wir sparen uns für heute Abend allerdings das Festival Programm und gehen weiter auf Calton Hill.
Um zu tanzen. Bestes, schönstes, wunderbarstes Hobby! In jeder Stadt gibt es eine kleine Szene. Gleichgesinnte, mit denen man leicht in Kontakt kommt.
Heute treffen sich die Tänzer im dunkel auf einem Hügel mit traumhafter Aussicht. Die ich allerdings nicht schaffe, fotografisch fest zu halten. Also musst du dir das vorstellen: Wir sind auf einem Hügel oberhalb der Stadt. Neben uns historische Gebäude und ein Turm, der aussieht wie aus einem Märchen. Menschen quatschen und tanzen zu Salsa, Bachata und Kizomba-Musik.
Hach, schön. Wir tanzen, bis der Box der Strom ausgeht. Ich schlafe auf dem Heimweg schon beinahe im Bus ein und freue mich drauf, auch in den nächsten Tagen die Stadt zu erforschen. Und zu tanzen 🙂
Die Abenteuer der nächsten Tage kannst du in den Stories auf Instagram verfolgen. Komm rüber!